






Notwendigkeit früh erkannt
Wo Menschen auf Rädern durch die Gegend schnellen, kommt es zu Unfällen und fehlerhaftem Verhalten. Dass zeigte sich schon vor der Verbreitung des Automobils bei den aufkommenden Fahrrädern. Um flüchtigen Übeltätern auf die Spur zu kommen, begannen einige deutsche Behörden im 19. Jahrhundert mit der Kennzeichnung von Rädern. Die Übertragung der Idee empfahl sich logischerweise für die motorisierte Mobilität, die bald darauf ihre Karriere startete. Da die Besitzer mit den neuen Fortbewegungsmitteln über die Grenzen der eigenen Region hinaus unterwegs waren, schien schon im Deutschen Reich nur eines sinnvoll: Es musste ein System von Autokennzeichen sein, dass landesweit einheitlich und eindeutig ist. Angesichts der noch recht überschaubaren Anzahl an registrieren Fahrzeugen, konnte natürlich noch auf eine einfache Systematik zurückgegriffen werden. So war klar, dass Fahrer mit einer römischen II in Bayern beheimatet waren. Schon bald wurden jedoch weit mehr Varianten benötigt, um die stattliche Anzahl an Pkws & Co mit unverwechselbaren Autokennzeichen auszustatten. Entsprechend gab es stetige Anpassungen und Erweiterungen im Schilderwald, bis 1956 die noch heute verwendete Kennzeichnung geboren wurde.Kennzeichen wechsel' dich!
Ein Spezifikum der deutschen Autokennzeichen ist, dass diese einem Fahrzeug und nicht einer Person zugeordnet sind. Dies ist keinesfalls überall auf der Welt so. In vielen Ländern rund um den Globus erhalten mobile Bürger eine Kennnummer, die Sie durchs motorisierte Leben begleiten wird. Ganz anders sieht dies in Deutschland aus: Das Kennzeichen ist mit dem Kfz verbunden und wird nach verschiedenen Kriterien stetig neu zugeteilt und kann mitsamt des Gebrauchtwagens auch an den folgenden Besitzer weitergereicht werden.Mit der Heimat verbunden
Zu den markanten Ideen des deutschen Systems gehört, dass sich das Fahrzeug anhand des Schildes umgehend einer Stadt oder einem Kreis zuordnen lässt. Jede Kombination aus bis zu drei Buchstaben stellt quasi die Abkürzung eines städtischen oder regionalen Namens dar. So ist beispielsweise jedem Sprössling bekannt, dass sich hinter dem B reisende Berliner und dem Kürzel MSH ein Autobesitzer aus dem Landkreis Mansfeld-Südharz verbirgt. Selbst wenn weniger verbreitete Kfz-Kennzeichen spontan nicht eingeordnet werden können, lässt sich die Wissenslücke schnell schließen. Grundsätzlich ist es wegen dieser Heimatverbundenheit nach wie vor verpflichtend, dass eigenen Fahrzeug umzumelden und mit einem neuen Schild zu versehen, wenn sich der Hauptwohnsitz ändert. Erst neuere Reformen haben die strikten Regeln etwas gelockert. Nun dürfen die einzelnen Bundesländer selbst entscheiden, ob Sie diesen Verwaltungsschritt den Landesbürgern vorschreiben oder nicht. Dadurch ergibt sich aktuell eine uneinheitliche Regelung, was dies angeht. Im gleichen Zuge wurde den Regionen die Chance eingeräumt, alte Buchstabenkombinationen wiederzubeleben. So war beispielsweise das BLB für Bad Berleburg lange von der Bildfläche verschwunden. Nun können die dortigen Autobesitzer wieder mit dem beinahe nostalgischen Kürzel ein druckfrisches Kennzeichen erhalten.Einzigartige Erkennungsnummern
Die Zuordnung zu einer Region reicht selbstverständlich noch nicht. Es folgt eine weitere Kombination von Buchstaben und Zahlen, durch die das Schild eine einmalige Sache wird. Offiziell wird dieser Teil Erkennungsnummer genannt, während die Städtekürzel den Titel Unterscheidungszeichen tragen. Da der Platz begrenzt ist, werden für die Individualisierung maximal zwei Buchstaben und bis zu vier Ziffern vergeben. Damit das ordnende Accessoires auch aus der Ferne erkennbar ist, sind insgesamt sieben Zeichen gestattet. Generell wird eine Kombination passend zum Heimatort zufällig vergeben. Inzwischen können Sie sich jedoch auch ein Kennzeichen Wünschen, wenn Sie einen kleinen Aufpreis zahlen. Allerdings sind die Wünsche begrenzt, denn nicht jede Kombination ist zulässig oder noch zu haben.Siegel, Plakette und weitere Details
Wenn Sie denken, damit wäre der ordnende Fall gelöst, irren Sie. Ein aktuelles Autokennzeichen besteht noch aus weiteren Elementen fürs systematische Erfassen und kontrollieren. Ohne ein Dienstsiegel der zuständigen Stadt oder des verantwortlichen Landkreises ist das Schild nicht gültig. Ebenso unverzichtbar ist die Prüfplakette, die den ordnungsgemäßen Zustand des Fahrzeugs bestätigt, was bekanntermaßen durch regelmäßige Hauptuntersuchungen (TÜV) überprüft wird. Übrigens hat es einen Sinn, dass diese fälschungssicheren Plaketten stetig die Farbe wechseln. So können Polizeibeamte ein Fahrzeug mit überfälligem TÜV schon aus weiter Ferne erkennen.Ergänzt wird die Symbolik durch weitere Farbvarianten oder Kürzel am Rande des Schildes. Auf dem blauen Streifen am linken Rand lässt sich die nationale Herkunft des europäischen Autobesitzers erkennen. Zusätzliche Zahlenkombinationen am rechten Ende spezifizieren zum Beispiel ein Saisonkennzeichen oder Wechselkennzeichen. Rote Buchstaben auf weißen Grund werden unter anderem für Kurzzeitkennzeichen genutzt, während eine grüne Schrift auf ein steuerbefreites Fahrzeug hindeutet. Entdecken Sie ein zusätzliches H in Anschluss der Ziffernreihe handelt es sich dabei um ein Oldtimer-Kennzeichen.