Bedeutend ist natürlich das Finanzielle. Dabei reicht es jedoch nicht, eine pauschale Prognose einzuheimsen. Letztlich setzen sich die Kosten aus vielen Positionen zusammen. Die genauen Preise für die einzelnen Leistungen sind mehr als interessant, denn die Fahrschulen sind gestzlich zu Preisklarheit und Preiswahrheit verpflichtet. Dies bedeutet, dass für jeden einzelnen Leistungsbereich ein fester Preis angekündigt und eingehalten werden muss. Nach dem Fahrlehrergesetz sind die einzelnen Leistungsbereiche in klar definierte Entgeltgruppen unterteilt.
1. Welchen Grundbetrag veranschlagt die Fahrschule und was ist darin enthalten?
Hierbei geht es um die Verwaltungskosten des Ausbildungsbetriebes. Schließlich möchten Büroangestellte, Telefonkosten, Lizenzen, Gewerbemieten, Fortbildungen und Ähnliches bezahlt werden. Mit diesem Betrag ist auch schon der theoretische Unterricht einschließlich der theoretischen Vorprüfung abgedeckt. Die Unterrichtsmaterialien und die Nutzung der Übungssoftware kostet die Schule und den Fahrschüler extra.
Wichtig: Es ist nicht zulässig, weitere Kosten für Bürotätigkeiten zu berechnen, zum Beispiel für telefonische Anfragen bei der Führerscheinstelle, beim TÜV oder für ähnliche Service-Leistungen.
2. Fallen für den theoretischen Unterricht oder die Lernmaterialien weitere Kosten an?
Unseriöse Köder-Preise versuchen genau bei diesen Punkten zu tricksen. Abgesehen vom kopierten Fragebogen von der Fahrschule wird Ihnen nichts zur Verfügung gestellt oder sogar dieser extra in Rechnung gestellt. Andere Ausbilder stellen zahlreiche Hilfsmittel für den Theorieunterricht und hochwertige Software für das Lernen daheim kostenlos zur Verfügung.
3. Was kostet eine normale Übungsstunde für den praktischen Unterricht?
Es hilft Ihnen nichts, wenn ihnen der Verzicht auf den Grundbetrag angepriesen, aber an dieser Stelle massiv zugegriffen wird. Sollte sich herausstellen, dass Sie nicht zu den Supertalenten am Steuer zählen, wird es richtig teuer.
Wichtig: Alle Preisangaben müssen als "Endpreise", d.h. einschließlich der Mehrwertsteuer ausgewiesen sein. Sogenannte Pauschalpreise, also ein von im Vorfeld vereinbarter Festpreis, der alle Leistungen der Fahrschule einschließt, sind unzulässig! Alle Preise für die Pflichtstunden (Sonderfahrten) müssen sich jeweils auf die Regelzeit von 45 Min. beziehen.
4. Was kosten Nachtfahrten und alle weiteren Sonderfahrten?
In der Regel berechnen Fahrschulen für Fahrten auf der Autobahn oder bei Nacht höhere Gebühren pro Stunde, denn Fahrten auf der Landstraße oder Autobahn sind einfach teurer (Benzinverbrauch und Kilometer). Manche Dienstleister verzichten auf unterschiedliche Tarife, was das Ganze übersichtlicher gestalten kann.
5. Was kostet die Vorstellung zur Theorieprüfung?
Bei diesem Kostenpunkt muss penibel unterschieden werden: Die zuständige Prüforganisation, TÜV oder DEKRA) lässt sich den spannenden Test von den Prüflingen bezahlen. Zudem erhebt die Fahrschule meist eine Pauschale für die Organisation des Prüfungstermins, an dem Sie teilnehmen. Auch hier gibt es wieder Anlass zur Pfennigfuchserei. Manche Fahrschulen entrichten die bürokratischen Aufwendungen pauschal und rechnen dies gleich in die eigene Prüfungsgebühr oder sogar in den generellen Grundbetrag mit ein. Damit wäre ein Kostenpunkt schon wieder abgehakt. Es handelt sich dabei zwar nicht um große Beträge. Doch auch der Kleinkram summiert sich schnell.
6. Wie hoch sind die Gebühren für die praktische Prüfung?
Für das praktische Finale gilt das Gleiche wie für die theoretische Prüfung. Haken Sie beim Durchgehen von Ihrem Fragebogen in der Fahrschule genau nach: Werden die Gebühren einzeln von Ihnen eingefordert oder sind verschiedene Positionen in einer Pauschale enthalten. Damit Sie die Angebote später vergleichen können, ist dies wichtig. Vielleicht erscheint Ihnen der Grundbetrag einer Fahrschule spontan sehr hoch. Wenn damit jedoch bereits alles vom Lehrbuch bis zur Ausstellung des Führerscheins abgedeckt ist, kann es sich um ein überraschendes Schnäppchen handeln.
7. Was passiert im Fall der Fälle?
Es ist Ihnen nicht zu wünschen, doch es kann passieren: Sie verpatzen die theoretische oder praktische Prüfung. Fragen Sie nach den Kosten, beispielsweise für weitere Unterrichtsstunden bei der Theorie.
Weitere Faktoren berechnen
Beschränken Sie sich nicht nur auf die genannten Kostenpunkte, die direkt mit der Gebührenregelung zu tun haben. Ihr Fragebogen zur Fahrschule sollte sich auch für die Erfolgsquoten des Anbieters interessieren. Letztlich hängt es nicht nur von dem Können der Fahrschüler ab, die abschließenden Prüfungen zu bestehen. Schlechte Bilanzen in diesem Bereich, deuten auf eine weniger fundierte Ausbildung hin, die auch Ihren Führerschein verzögern und verteuern könnte.Gegebenenfalls sollten Sie auch notwendige Anfahrtskosten nicht vergessen. Stellen Sie fest: Wie weit ist der Unterrichtsraum von Ihrem Wohnort entfernt? Was kostet das Bus- oder Bahnticket für den Weg dorthin? Müssen Sie bei jeder Übungsstunde am Fahrschulgebäude erscheinen? Oder werden Sie kundenfreundlich von der Schule, der Wohnung oder dem Arbeitsplatz abgeholt? Hier ein Rechenexempel: Aus den benötigten Lehrstunden für Theorie und Praxis ergeben sich schnell 40 Termine. Wenn Sie auch nur 5 Euro pro Termin in öffentliche Verkehrsmittel investieren, kommen schon 200 Euro zusammen.
Bedenken Sie beim Vergleich stets Ihre genauen Absichten. Um welche Fahrerlaubnis geht es Ihnen? Möchten Sie die Ausbildung fürs Motorrad oder den LKW gleich anschließen? Sehr schnell kann sich die Rangliste der Favoriten verschieben, wenn Sie den Fragebogen für die Fahrschule demnach anpassen.